Was stärkt, tut gut!
Mobbing ist ein schleichender konfliktbeladener Prozess. Jeder und jede kann davon betroffen sein. Von Mobbing spricht man, wenn häufig und systematisch feindselige und abwertende Verhaltensweisen gegenüber einer Person zu beobachten sind. Typisch sind Schikanen, persönliche Untergriffe sowie die Herabsetzung der Leistung. Statt die Probleme direkt und sachlich zu lösen, zielt Mobbing auf den Ausschluss der Person. „Er/sie passt nicht zu uns!“ Die Schuld für Mobbing wird bei dem Betroffenen gesucht!
Mobbing kränkt und macht krank. Das Leistungsvermögen wird stark reduziert. Mobbingbetroffene Personen ziehen sich immer zurück. Da diese Reaktion gleichzeitig wieder gegen die Person verwendet wird, entsteht ein Teufelskreis. Oft kommt es zur äußeren oder inneren Kündigung.
Einige typische Mobbingverhaltensweisen sind:
- Das Gegenüber wie Luft behandeln: nicht grüßen, nicht antworten…
- Ständige persönliche und fachliche Kritik
- Gerüchte verbreiten
- Jemand lächerlich machen: imitieren
- Beschimpfungen, sexuelle Angebote
- Nimmt der Person jegliche Beschäftigung am Arbeitsplatz
- Weist sinnlose, gesundheitsschädigende oder entwertende Tätigkeiten zu
- Gibt dem/der anderen überfordernde Arbeitsaufgaben, um ihn/sie zu diskreditieren
Organisatorische Gründe für Mobbing:
- Führungsdefizit
- Stress, Unterbesetzung
- Mangelnde Organisation, unklare Aufgabenbereiche, widersprüchliche Arbeitsaufträge
- Angst um den Arbeitsplatz
- Fehlende oder unklare Informationen und Entscheidungen
- Frustration in der Arbeit und Langeweile
- Schlechtes Arbeitsklima
Persönliche Gründe:
- Konkurrenz
- Ablenken von eigenen Fehlern
- Gruppendruck
- private Probleme
Mobbing ist eine Herausforderung für Führungskräfte.
Es ist von außen nicht leicht erkennbar. Denn es sind ja oft die kontinuierlichen abwertenden Kleinigkeiten, die das Leben zur Hölle machen.
Worauf sollten Sie als Führungskraft achten?
- Hauptbeteiligte gezielt ansprechen
- Verhaltensänderung einfordern und wenn nötig sanktionieren
- Klar und deutlich nach außen sichtbar machen, dass Mobbinghandlungen keine Kleinigkeiten sind und im Unternehmen keineswegs geduldet werden.
- Strukturelle Veränderung der organisatorischen Mobbingauslöser
- Informationenveranstaltungen und Broschüren
- Teambildende Maßnahmen setzen
- ein geregeltes Konfliktmanagement einführen (Beschwerdestelle, Betriebsrat…)
- regelmäßig Supervision für das Team als Mobbingprävention installieren
- Unterstützung und Einzelsupervision für betroffene Mitarbeiter_innen anbieten
Tipps für Betroffene
- Führen Sie möglichst rasch ein klärendes Gespräch, wenn sich ein Konflikt entwickelt!!!
- Pflegen Sie ihr soziales Netz!!!! Die Arbeit ist nicht alles!
- Differenzieren Sie, wer wie in dem Mobbingprozess involviert ist und suchen Sie UnterstützerInnen!
- Setzen Sie Grenzen!
- Nehmen Sie Hilfe in Anspruch: Supervision, Coaching, Betriebsrat, Arbeiterkammer, Arzt/Ärztin, Therapie …
- Klären Sie rechtliche Schritte ab.
- Setzen Sie keine unbedachte Schritte!
- Kündigen Sie nicht spontan!
- Legen Sie ein Mobbingtagebuch an. Notieren Sie Vorkommnisse, Uhrzeit, Datum und Beteiligte handschriftlich. Es kann als Beweismittel wichtig werden.
- Legen Sie das Mobbingtagebuch außer Sichtweite, sodass Sie nicht ständig an die Kränkung erinnert werden.
- Stärken Sie Ihre Eigenkompetenzen! Mobbing zielt darauf ab, Sie in Frage zu stellen. Was stärkt, ist gut!
- Achten Sie auf Ihre Gesundheit und sorgen Sie für Erholung und Entspannung.
- Denken Sie darüber nach, ob es einen eigenen Anteil am Geschehen gibt.
- Klären Sie für sich, ob sich ein Kampf lohnt.